Corona und unsere (Tages-)Kinder – Was macht der Lockdown mit unseren Kindern? Bericht aus der Corona-Arbeitsgruppe

Da kein regelmäßiger Stammtisch oder ähnliche Treffen für die Mitgliederinnen und Kolleginnen stattfinden dürfen, aber ein Austausch für einige Mitglieder notwendig wurde, hat der Vorstand sich entschieden eine virtuelle/digitale Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen.


Das Hauptthema war „Corona und unsere (Tages-) Kinder – Was macht der Lockdown mit unseren Kindern?“ und Brigitte Oberschelp, 2. Vorsitzende des Kindertagespflegering für den Kreis Plön e.V. hat die Arbeitsgruppe moderiert. Die Sorge um die Kinder stand vorerst im Vordergrund und daher wurden anfangs eigene Erfahrungen ausgetauscht, um anschließend konstruktiv Lösungen zu erarbeiten und zu bündeln.

Welche Probleme wurden beobachtet?

  1. Masken sind für Tageskinder im U3-Bereich nur in der Übergabe mit den Eltern geeignet, da Kleinstkinder sonst verunsichert sind und keine Mimik lesen können. Im Umkehrschluss führt dies zu fehlendem Schutz für Kindertagespflegepersonen!
  2. Ältere Kinder (häufig beobachtet bei den eigenen Kindern: Kita- und Schulkinder) fehlt das soziale Miteinander. Freunde treffen, Partys feiern, unbekümmert raus gehen, Sport und Freizeitangebote in jeder Form finden nicht statt. Das führt zu depressiven Verstimmungen, Frust und Wut. Die Gefühle sind auf Achterbahnfahrt.
  3. „Homescooling“ ist für selbständige Kindertagespflegepersonen eine riesige Herausforderung und kaum zu leisten. Pädagogische Angebote für die Kleinsten bleiben auf der Strecke und die Schulkinder bekommen kaum die Aufmerksamkeit, die sie benötigen.
Auch zum Corona-Virus gibt es die Mutmach-Geschichten mit Conni.
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Lösungsangebote:


Viele Kolleginnen, welche Notbetreuung anbieten und daher nicht alle Tageskinder betreuen, haben Basteltaschen vor die Tür gestellt, Briefe oder andere Post verschickt, kleine Videobotschaften versendet. Mit den anwesenden Tageskindern wurde zum Teil mit den Masken gespielt, um den Umgang positiv hervorzuheben und Berührungsängste zu nehmen. Bilderbuchgeschichten und Kuscheltiere wurden eingesetzt. Im Ergebnis des Erfahrungsaustausches hat sich gezeigt, dass die Kleinsten (U3-Kinder) relativ gut durch die Zeit mit ihren Einschränkungen kommen. Ihre Grundbedürfnisse wie Schlafen, körperliche Nähe und Zuwendung, Essen und Trinken werden weiterhin erfüllt. Eher die älteren Kinder sind durch die Corona-Maßnahmen betroffen. Nach dem Erfahrungsaustausch wurde recherchiert und berichtet, was andere Pädagoginnen und Expert*innen zum Thema beitragen können. Das YouTube- Video „Was machen die Corona-Maßnahmen mit unseren Kindern?“ von und mit Gerald Hüther hat auf die Problematik aus Sicht der Hirnforschung hingewiesen. Es geht darum, die kindlichen Bedürfnisse nicht zu unterdrücken und die Kinder nicht aus dem Blick zu verlieren.

Eltern und pädagogische Fachkräfte müssen sich verschiedenen Herausforderungen stellen:
Socialmedia als Chance, um mit den Freunden verbunden zu sein und dann wiederum der Konsum als Zeitvertreib in einer künstlichen Welt. Die Jugendlichen erleben hier künstliche, perfekt gestylte Vorbilder und fragwürdige Weltanschauungen. Medienkompetenz muss in diesen Fällen vermittelt werden und die Erwachsenen müssen Vertrauen schenken und da sein, um Fragen zu beantworten. Als Kindertagespflegepersonen sind wir Erziehungspartner*innen mit den Eltern und können Mut machen, aufklären und pädagogischen Rat erteilen.

Um selber als Expert*in gerüstet zu sein, gibt es verschiedene weiterführende Informationsangebote:

Fortbildungsangebote bei TiK-SH (Traumapädagogik in Kindertagesstätten und Familienzentren in Schleswig-Holstein)
https://www.kinderschutzbund-sh.de/fachtage-aktuelle-termine.html
oder folgende Infoplattform:
https://www.corona-und-du.info
https://www.corona-und-du.info/#so-reduzieren-sie-konflikte-mit-ihrem-kind